Kaiser, J. (1998). “Schwefel-Isotopenaustausch und Disproportionierung bei Thiosulfat in chemischen und
mikrobiellen Systemen”. Diplomarbeit, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie/Universität
Bremen.
(Download)
Mit dieser Arbeit wurde ein Verfahren zur Synthese radioaktiven Thiosulfats
etabliert. Die Markierung mit 35S kann sich dabei sowohl am äußeren (Sulfan-) als auch am
inneren (Sulfonat-) Schwefelatom befinden. Die Ausgangsprodukte 35S0 und
Na235SO3 sind kommerziell erhältlich.
Die Reinheiten der
dargestellten Verbindungen wurde per HPLC chemisch und radiochemisch untersucht. Sie lagen für das
am äußeren Schwefel markierte Molekül ohne besondere Aufreinigungsschritte bei 92 bis 96 %. Beim am
inneren Schwefel markierten Molekül lagen die radiochemischen Reinheiten nur um 10 %, weil das
Ausgangsprodukt stark mit Sulfat (ca. 75 %) und einer nicht zu indentifizierenden Verbindung
verunreinigt war (ca. 13 %).
Mit dem am äußeren Schwefelatom markierten Thiosulfat wurden
Versuche zum Isotopenaustausch mit Hydrogensulfid/Schwefelwasserstoff und mit
Polysulfid/Hydrogensulfid/Schwefelwasserstoff in anoxischem, deionisiertem Wasser durchgeführt.
Probleme gab es bei der Wahl eines Reaktionsgefäßes, weil sich die ursprünglich vorgesehenen
gasdichten Glasspritzen mit Teflondichtungen als ungeeignet herausstellten.
Dazu waren
Methoden zur Trennung von Thiosulfat und Sulfid und zur Trennung des äußeren und inneren
Schwefelatoms im Thiosulfat zu entwickeln, um die Aktivitäten der einzelnen Fraktionen zu
bestimmen. Die erste Trennung wurde durch Fällen mit Zinksalzen, die zweite durch Zersetzung
mit Silbernitrat und anschließender Auflösung des Silbersulfidniederschlags in
Kaliumcyanid-Lösung bewerkstelligt.
Mit Hydrogensulfid/Schwefelwasserstoff allein fand
weder bei 20 °C noch bei 80 °C ein Isotopenaustausch statt. War zusätzlich Polysulfid anwesend,
konnte bei 80 °C ein langsamer Austausch festgestellt werden.
Der experimentell gefundene
Austausch wurde mit theoretisch zu erwartenden und in einem natürlichen Sediment gefundenen
Werten verglichen. Das Ausmaß war zu gering, um einen Isotopenaustausch, wie er für Thiosulfat
mit anderen reduzierten Schwefelverbindungen in Sedimenten postuliert wurde, rein chemisch zu erklären.
In einem hypersalinen Teich mit hohen Konzentrationen reduzierter Schwefelverbindungen wurden
Untersuchungen zur Rolle von Thiosulfat im Schwefelkreislauf der Wassersäule vorgenommen.